Standorte der Werftengruppe FSG Nobiskrug werden verkauft

  • Lürssen unterbreitet notarielles Angebot zur Übernahme von Nobiskrug
  • Heinrich Rönner Gruppe betreibt Flensburger Werft FSG weiter
  • Alle 500 Mitarbeiter der Werftengruppe erhalten Angebot zum Wechsel in Transfergesellschaft – über 95 % haben bereits zugestimmt

Flensburg/Rendsburg, 31. Januar 2025 / Die Zukunft der beiden insolventen Werften FSG und Nobiskrug nimmt konkrete Formen an: Die Rönner-Gruppe aus Bremerhaven wird die Flensburger Werft weiterbetreiben und die Lürssen-Gruppe aus Bremen wird die Anlagen und Grundstücke des Werftstandorts in Rendsburg übernehmen. Die Nobiskrug-Werft soll zukünftig als Betriebsteil der benachbarten Lürssen-Krögerwerft betrieben werden. Hierfür hat Lürssen ein notarielles Angebot abgegeben. Die vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen (Kanzlei Brinkmann & Partner) und Hendrik Gittermann (Kanzlei REIMER) werden diese Angebote nach Verfahrenseröffnung als Insolvenzverwalter annehmen.

Darüber wurden die Belegschaften von FSG und Nobiskrug im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen informiert. Aus diesem Anlass kamen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens zur Flensburger Werft. Die Inhaber der Rönner-Gruppe stellten sich den Mitarbeitenden persönlich vor. Chas Kelly, Chairman von SeaRoad Shipping aus Tasmanien / Australien, erklärte, dass er einen Auftrag zur Fertigstellung des Schiffsbauwerks in Flensburg an die Rönner-Gruppe erteilt hat.

„Es ist uns innerhalb des extrem engen Zeitfensters von nur sieben Wochen gelungen, zwei renommierte strategische Investoren für FSG und Nobiskrug zu finden“, erklärt Dr. Christoph Morgen. „In der Woche nach Eröffnung der Insolvenzverfahren werden auf der Flensburger Werft die technischen Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Werftbetriebs durch die Rönner-Gruppe beginnen. Ich danke Chas Kelly, dem Chairman von SeaRoad, dass er extra aus Tasmanien nach Norddeutschland gekommen ist, um den Neubau 784 hier in Flensburg sicherzustellen“, so Dr. Morgen weiter.

„Wir freuen uns sehr, dass mit der Übernahme durch Lürssen eine langfristige Perspektive für Rendsburg geschaffen wurde. Das Traditionsunternehmen passt hervorragend zu Nobiskrug. Zudem ergänzen sich die Kapazitäten und Standorte der beiden Werften nahezu idealtypisch“, ergänzt Hendrik Gittermann.

Auch Michael Schmidt, Vorsitzender der IG Metall Flensburg, ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die FSG kann jetzt wieder zeigen, dass sie technologisch hoch anspruchsvolle Aufträge wie den Bau der RoRo-Fähre mit LNG-Antrieb für SeaRoad ausführen kann. Die Rönner-Gruppe findet ein hervorragendes Team vor, das immer für seine Werft kämpft. Diese Menschen braucht man, wenn es um komplexe Aufträge im Schiffbau und um die Energiesicherheit Deutschlands geht. In der Transfergesellschaft stehen sie bereit.“

Erleichtert äußert sich auch Dr. Martin Bitter, Vorsitzender der IG Metall Rendsburg: „Nobiskrug wird als Schiffbau- und Industriestandort erhalten bleiben. Das ist in diesen unsicheren Zeiten eine gute Nachricht. Mit Lürssen gibt es einen Käufer, der die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und das nötige Know-how mitbringt, um die Werft wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.“

Aufgrund des erheblichen Investitionsstaus sind beide Werften aktuell jedoch noch nicht funktionsfähig. Hierfür müssen in den kommenden Monaten noch umfangreiche Vorarbeiten erledigt werden, zum Beispiel das Einholen von TÜV-Genehmigungen und Zertifizierungen, die Sanierung von Gebäuden, das Einrichten von Anlagen, die Materialbeschaffung und einiges mehr.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird daher eine Transfergesellschaft eingerichtet, die ab dem 1. Februar den Übergang sichert und Weiterqualifizierungen ermöglicht. Über 95 Prozent der 500 Beschäftigten haben diesem Vorgehen vertraglich zugestimmt.

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