Handelsunternehmen First Wise Media ist insolvent
- Betrieb des Unternehmens aus Heeslingen läuft weiter
- Insolvenzgericht bestellt Dr. Tjark Thies zum vorläufigen Insolvenzverwalter
- Insolvenzgeld-Vorfinanzierung sichert Gehälter der über 200 Beschäftigten
- Überraschende Kreditkündigung erforderte Insolvenzantrag
Hamburg, 11. Mai 2020 | Die First Wise Media GmbH aus dem niedersächsischen Heeslingen hat am 5. Mai Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Tostedt hat den Rechtsanwalt Dr. Tjark Thies von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Aktuell läuft der Geschäftsbetrieb des Unternehmens uneingeschränkt fort. Die mehr als 200 Beschäftigten erhalten ihre Löhne und Gehälter bis auf weiteres auf Basis einer Insolvenzgeld-Vorfinanzierung.
Die 2001 gegründete First Wise Media GmbH beliefert in ganz Europa über 1800 Online- und Einzelhändler mit Elektronikprodukten von mehr als 30 Markenherstellern. Zum Leistungsspektrum zählen Vertrieb und Distribution sowie umfangreiche Marketing- und Servicedienstleistungen – vom Merchandising, über die Konzeption und Herstellung individualisierter Verkaufsflächen bis hin zur Gestaltung und Realisierung von Messeauftritten.
Der Geschäftsbetrieb der First Wise Media GmbH mit rund 100 Millionen Euro Jahresumsatz war in der Vergangenheit profitabel. Allerdings war das Unternehmen von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den stationären Einzelhandel massiv betroffen. Zwar leitete die Geschäftsführung umgehend Kostensenkungsmaßnahmen ein und beantragte Kurzarbeit sowie Mittel aus den KfW-Sonderprogrammen. „Als jedoch ein finanzierendes Kreditinstitut Ende April die eingeräumte Kreditlinie vollkommen überraschend und mit sofortiger Wirkung kündigte, war der Insolvenzantrag unvermeidbar“, sagt der Geschäftsführer Michael Eisenblätter.
Mit einer Gruppe in- und externer Fachleute beleuchtet der vorläufige Insolvenzverwalter Thies jetzt die Finanzlage des Unternehmens, um dieses nach Möglichkeit zu sanieren und zu erhalten. „Erste Gespräche mit Kunden, Lieferanten, Banken und potenziellen Investoren liefen äußerst vielversprechend. Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass der Betrieb auch langfristig fortgeführt und die Arbeitsplätze gerettet werden können – bei aller gebotenen Vorsicht angesichts der unsicheren Zeiten und des noch sehr frühen Zeitpunkts“, so Thies.