Husumer Krabbenkutter „SU24 Birte“ vor der Insolvenz gerettet

  • Zeitfracht-Unternehmen Opus Marine GmbH übernimmt den Kutter
  • Husumer Kapitän und Schiffseigner zieht Insolvenzantrag zurück
  • Kapitän und Decksmann erhalten unbefristete Arbeitsverhältnisse
  • Posting auf LinkedIn führt zur Rettung eines Familienunternehmens

 

Hamburg, 27. Januar 2022 | Der Husumer Krabbenkutter „SU24 Birte“ kann wieder in See stechen. Die Insolvenz des kleinen Familienunternehmens ist abgewendet. Die Opus Marine GmbH, ein Unternehmen der Zeitfracht Gruppe, übernimmt die „Birte“.

Anfang Dezember 2021 hatte der Husumer Krabbenfischer André Eckholdt (38) Insolvenz angemeldet. Zu hoch waren die finanziellen Belastungen aus dem Betrieb seines 1969 gebauten Krabbenkutters „Birte“ und zur Darlehensrückführung für das erst 2018 von ihm erworbene Schiff. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hatte das Amtsgericht Husum am 15. Dezember 2021 den Hamburger Sanierungsexperten Dr. Arno Doebert von der Kanzlei REIMER bestellt.

Die Transaktion ermöglicht Kapitän André Eckholdt, seinen Insolvenzantrag zurückzunehmen.  Gleichzeitig erhalten er und sein Decksmann unbefristete Arbeitsverträge der Opus Marine GmbH und können das Familienunternehmen unverändert weiterführen.

Auf den ersten Blick erschien die Rettung der „Birte“ als rechtlich und finanziell unmögliches Unterfangen. Denn die Krabbenfischerei gilt küstenweit als notleidend. Folglich war es äußerst unwahrscheinlich, für das Schiff überhaupt einen Geldgeber zu finden. Die Wende brachte ein persönliches Posting des vorläufigen Insolvenzverwalters Doebert auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn. Unter der Überschrift „Investor:in gesucht! Bitte teilen“ schilderte er am 24. Januar 2022 das drohende Schicksal des kleinen Fischereiunternehmens. Die Resonanz war überwältigend: Innerhalb von 24 Stunden hatten mehr als 300.000 LinkedIn-User den Beitrag gesehen, ihn rund 1.500 Mal geteilt, über 350 Mal kommentiert und etwa 4.000 Mal geliked. Auch die Presse berichtete über die ungewöhnliche Investorensuche – unter anderem die „WirtschaftsWoche“ in ihrer Online-Ausgabe.

Diesen Artikel las Wolfram Simon-Schröter, Vorstandssprecher der Zeitfracht-Gruppe, – und entschloss sich zur Soforthilfe. „Es war uns als Familienunternehmen und Nordsee-Fans ein persönliches Bedürfnis, dieses kleine Unternehmen zu retten und zum Erhalt von Arbeitsplätzen und einer sympathischen Branche beizutragen.“ Die einzige Bedingung von Simon-Schröter lautet: „Jeden Monat ein Pfund frische Krabben. Und meine Führungskräfte und ich werden definitiv mitfahren. Die Arbeit an frischer Luft hat noch niemandem geschadet.“

Inzwischen ist die Transaktionssumme auf einem Treuhandkonto der Kanzlei REIMER eingegangen. Auch die regelmäßig erforderliche technische Abnahme der „Birte“ durch die Berufsgenossenschaft verlief am Donnerstag (27. Januar. 2022) erfolgreich. Mit einer derart idealen Gesamtlösung hatte auch der Sanierungsexperte Doebert nicht gerechnet: „Das ist ein modernes Märchen. Ich freue mich riesig für die Familie Eckholdt, ihren Decksmann – und natürlich für die Gläubiger.“ Auch für Doebert war die Investorensuche über soziale Medien Neuland. „Es war ein Versuch. Aber schließlich gab es nichts zu verlieren. Die Resonanz hat mich allerdings komplett überrascht – es war schlicht unmöglich, auf alle Hilfsangebote und Anfragen zu reagieren“, sagt der Rechtsanwalt.

Das gilt auch für Krabbenfischer André Eckholdt: „Ich fische nun seit mehr als 20 Jahren. Das ist und war immer mein Lebenstraum. Einen anderen Beruf kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin daher allen Beteiligten sehr dankbar für das, was hier geschehen ist.“ Außerdem freue er sich auf die betriebswirtschaftliche Unterstützung der Zeitfracht Gruppe. „Mit deren Hilfe können wir Vertrieb und Logistik weiter professionalisieren und unsere Eigenständigkeit stärken.“ Davon könnte später die gesamte Krabbenfischerei an der Nordsee profitieren.

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