Insolvenz der Fotostudio-Kette studioline
- Geschäftsbetrieb des Traditionsunternehmens wird uneingeschränkt fortgeführt
- Löhne und Gehälter der rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über Insolvenzgeld gesichert
- Vorläufiger Insolvenzverwalter strebt Sanierungslösung an
Kiel, 02. August 2024 / Die studioline-Gruppe, Marktführer in der Studio-Porträtfotografie mit bundesweit rund 80 Filialen, ist insolvent. Die beiden Obergesellschaften studioline Photostudios GmbH und my photo studio GmbH mit Hauptsitz in Dänischenhagen haben am 29. Juli 2024 Insolvenzantrag beim Amtsgericht Kiel gestellt. Auch für die 75 Tochtergesellschaften, Inhaber der Studios in den über ganz Deutschland verteilten Standorten, sind Insolvenzanträge gestellt worden. Das Amtsgericht Kiel hat den Anträgen in dieser Woche stattgegeben und die vorläufige Insolvenzverwaltung für die Gesellschaften der Gruppe angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter aller studioline-Gesellschaften wurde der Sanierungsspezialist und Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber von der Kanzlei REIMER bestellt.
Der Geschäftsbetrieb der studioline-Gruppe werde uneingeschränkt fortgeführt, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter am Freitag in Kiel mit. Alle bereits von Kundinnen und Kunden reservierten Fototermine können wahrgenommen werden. Die Löhne und Gehälter der rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis einschließlich September 2024 gesichert. Alle neuen Auszubildenden konnten am 01. August 2024 mit ihrer Ausbildung beginnen. Mit ca. 50 Auszubildenden ist die studioline-Gruppe der größte Ausbilder im Fotografenhandwerk in Deutschland.
Die studioline-Gruppe ist bekannt für innovative Ansätze und hohe Qualität in der Porträtfotografie im Fotostudio sowie für professionell ausgestattete Fotografen für die Business- und Onlocation Fotografie. Mit rund 80 Fotostudios ist studioline in allen deutschen Bundesländern, insbesondere in den Großstädten, vertreten. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1910 zurück, als Karl Prien in Kiel ein Fotofachgeschäft mit Drogerie gründete. Im Jahr 2003 erfolgte eine Neuausrichtung auf reine Foto-Dienstleistungen unter der Marke studioline PHOTOGRAPHY. Im Jahr 2013 übernahm die Studioline-Gruppe mit der Probild-Studio/Mein Fotostudio-Gruppe den mit fast 30 Fotostudios größten Wettbewerber am Markt.
Hintergrund der Krise des Unternehmens ist die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation, der geringere Kundenverkehr in den Einkaufszentren, in denen sich die Studios überwiegend befinden, sowie die gestiegenen Kosten der Studios infolge der Erhöhung der Indexmieten. Hinzu kamen zusätzliche Belastungen durch langfristig geplante Neueröffnungen von Filialen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter ist dennoch zuversichtlich, eine gute Sanierungslösung für das Traditionsunternehmen zu finden. „Die weitaus meisten Fotostudios der studioline-Gruppe sind gut aufgestellt und arbeiten profitabel. Auch für die übrigen Gesellschaften gibt es vielversprechende Ansätze für eine Ergebnisverbesserung. Deshalb sehen wir gute Chancen, eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen zu finden und damit auch eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten zu schaffen“, so Reinhold Schmid-Sperber.