TV-Sender Hamburg 1 beantragt Eigenverwaltungsverfahren
- Sendebetrieb läuft unverändert weiter
- Gehälter der 36 Beschäftigten über Insolvenzgeld gesichert
- Dr. Tjark Thies von REIMER zum vorläufigen Sachwalter bestellt
Hamburg, 27. April 2022 | Das Amtsgericht Hamburg hat am 27. April 2022 das Insolvenzeröffnungsverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen des Regional-TV-Senders „Hamburg 1 Fernsehen Beteiligungs GmbH & Co.“ angeordnet. Zum vorläufigen Sachwalter wurde der Sanierungsexperte Dr. Tjark Thies von der Kanzlei REIMER bestellt.
Der private Fernsehsender berichtet bereits seit 1995 über regionale und nationale Ereignisse aus den Bereichen Politik, Kultur und Sport. Das Angebot kann über den eigenen TV-Kanal und das Internet empfangen werden. Dabei finanziert sich der Sender im Wesentlichen über sogenannte „Business TV“-Formate, die mit und für Hamburger Unternehmen produziert werden.
Ungeachtet des Insolvenzantrags läuft der Betrieb unter Aufsicht von Dr. Thies unverändert fort. Die Gehälter der derzeit 36 Beschäftigten werden über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit finanziert.
„Nach erster Prüfung dürfte die wirtschaftliche Schieflage von Hamburg 1 maßgeblich auf ein verändertes Mediennutzungsverhalten der Verbraucher und damit auf ein neues Marktumfeld zurückzuführen sein. In seiner derzeitigen Ausrichtung ist das weitgehend regional geprägte Programm für Werbekunden nicht mehr attraktiv genug“, sagt Thies.
Gemeinsam mit den anwaltlichen Beratern der Schuldnerin, Dr. Thilo Streck und Dr. Nils Weiland von der Kanzlei Weiland Rechtsanwälte, suche man nunmehr nach tragfähigen Sanierungslösungen. Der bisherige Gesellschafter und Medienunternehmer Frank Otto habe bereits sein Interesse an einer erneuten Beteiligung signalisiert.