Verhandlungen mit Investoren für FSG Nobiskrug Werften sind weit fortgeschritten
- Mehrere Angebote industrienaher Unternehmen aus Deutschland
- Wiederaufnahme des Werftenbetriebs im Frühjahr möglich
- RoRo-Fähre soll möglichst bereits ab Februar weitergebaut werden
- Übergang der 500 Beschäftigten in Transfergesellschaft notwendig
Rendsburg/Flensburg, 17. Januar 2025 / Für die FSG Nobiskrug Werften liegen mehrere Angebote potenzieller Investoren vor. Dabei handelt es sich um industrienahe Unternehmen aus Deutschland und nicht um Finanzinvestoren. Das berichteten die vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen und Hendrik Gittermann am 17. Januar auf einer Veranstaltung in Rendsburg. Anlass war der Besuch einer Mitarbeiterversammlung durch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther und Landeswirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen auf Einladung der IG Metall Rendsburg.
„Die Verhandlungen mit den Interessenten sind weit fortgeschritten. Das gilt für die Standorte Rendsburg und Flensburg gleichermaßen“, sagte Gittermann. Eine vollständige und sofortige Wiederaufnahme der Produktion Anfang Februar und dann bereits unter neuer Regie halten Gittermann und Dr. Morgen allerdings für unrealistisch. Zuvor müssten noch Wartungsarbeiten und TÜV-Abnahmen durchgeführt, Versicherungsschutz beantragt und vieles mehr erledigt werden.
Am Standort Flensburg sollen jedoch nach Möglichkeit bereits im Februar die Vorbereitungen und Arbeiten für die 210 Meter lange RoRo-Fähre wieder aufgenommen und somit kurzfristig Beschäftigung auf die Werft gebracht werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Morgen steht hierzu in engem Kontakt mit der australischen Reederei SeaRoad. „Das Interesse und das Entgegenkommen der Reederei sind sehr erfreulich und vielversprechend“, so Dr. Morgen. SeaRoad hat erklärt, dass die Reederei dem Bau des Schiffs in Flensburg verpflichtet bleibt. Ein Managementteam der Reederei ist aktuell auf dem Weg nach Deutschland, um Verhandlung mit den relevanten Parteien voranzutreiben.
Voraussichtlich am 1. Februar werden die Insolvenzverfahren über die Gesellschaften der Werftengruppe eröffnet. Dann endet für die rund 500 Beschäftigten auch der Bezugszeitraum für das Insolvenzgeld. „Die potenziellen Investoren benötigen aber noch ein paar Monate Zeit, bis auf den Werften wieder richtig gearbeitet werden kann“, sagte Dr. Morgen. Aus diesem Grund müssten alle Beschäftigten zur Vermeidung einer ansonsten unausweichlichen Betriebsschließung ab 1. Februar für einen Zeitraum von bis zu vier Monaten in eine Transfergesellschaft wechseln. Dort erhalten sie 80 Prozent ihrer bisherigen Nettoentgelte.
„Ziel ist es, möglichst vielen Menschen so schnell wie möglich weiterhin eine Beschäftigung auf den Werften zu ermöglichen, sobald geeignete Lösungen gefunden sind“, so Dr. Morgen. „Die Entscheidung über diese Investorenlösung muss jedoch bis zur Eröffnung der Insolvenzverfahren am 1. Februar fallen“, ergänzte Gittermann. Dabei setzen die vorläufigen Insolvenzverwalter auf das finanzielle Engagement der Investoren. Parallel sprechen sie mit der Landesregierung über eine mögliche Zwischenfinanzierung, da der gesamte Investorenprozess weiterhin unter einem enormen Zeitdruck steht.